Le kiosk

Kioske, Buden oder Trinkhallen sind, obwohl sie wegen ihres Publikums undi hres äußeren Erscheinungsbild nicht immer geliebt werden,Treffpunkte von besonderer gesellschaftlicher und sozialer Relevanz. So wurde das Modell Kiosk in der Vergangenheit immer wieder zur Plattform bzw. zum Begriff für unterschiedliche, künstlerische Projekte. Die Initiator*Innen: Christa Fühlbier, Andreas Arndt, Danielle Scheuer, Werner Reiff, Max Kosoric und SannePawelzyk starteten 2006 das Projekt mit einem selbstentworfenen Kiosk, den sie sechs Wochen lang im Karlsruher Nymphengarten aufstellten. Mit dieser temporären Architektur sollte zum einen ein Ort im öffentlichen Raum besetzt, zum anderen ein Ort der Kommunikation und ein künstlerischer Freiraum für verschiedenste Aktionen geschaffen werden.

Eine Besonderheit des Kiosk, bei dem im Zuge der Abendveranstaltungen Kleinstartikel wie Getränke und Knabbereien Verkauft wurden, stellte die Möglichkeit dar, vor Ort auch Künstlerportfolios zu präsentieren und einzusehen. Das Portfolio wurde als eigene Form der Ausstellung verstanden, und der Inhalt, die Aufteilung und Gestaltung wurde jedem Künstler*In selbst überlassen.

Somit war das Projekt, an dem jeder uns jede partizipieren konnte egal ob mit Portfolio, musikalischen oder literarischen Auftritten-, auch ein Experiment, das sich mit der Frage auseinandersetzte, wie eine solche Plattform angenommen wird und auch in ihrer Offenheit noch funktioniert. Le kiosk verstand sich als ein Raum der Beteiligung, der vielmehr von Eigeninitiative und Verantwortung der einzelnen Künster*Innen wurde. In diesem Sinne wurde auch die Auswahl der Portfolios nicht juriert. Das Projekt verstand den Kiosk als einen Ort, der sich gegen die Definitionsmacht von Institutionen behauptet, in dem einerseits stärker auf ein Netzwerk aus Freunden und Bekannten fokussiert und andererseits die endgültige Auswahl den Betrachtern und Besuchern überlassen wurde. Im besten Falle sollten die einzelnen Positionen und deren künstlerische Aussagen vor Ort verhandelt werden.

Nach dem le kiosk auch im Parc Ed Klein in Luxemburg im Rahmen des Kulturhauptstadt-Jahres vertreten war, wurde das Konzept für die Ausstellung „VertrautesTerrain“ noch einmal erweitert beziehungsweise modifiziert und bot Treffpunkt, Spielplatz, Kommunikation- und Diskussionsort, Vernetzung und Kollaboration auf dem Vorplatz des ZKM/ Karlsruhe.

Text: Thomas Thiel, Co-Kurator, Vertrautes Terrain, MNK/ZKM, Karlsruhe, 2008

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